

Shinrin Yoku – City Detox in der Natur.
Shinrin Yoku wurde 1982 in Japan konzipiert. Dabei handelt es sich um eine Form der Natur- und Ökotherapie. Damit kann man den Stress des Alltags der Großstadt hinter sich lassen. Ein „City Detox“, das weg vom Techno-Stress führt und uns in die heilsame und wohltuende Atmosphäre des Waldes eintauchen lässt.

City Detox.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts lebten nur etwa 3% der weltweiten Bevölkerung in Städten. Zum Ende des Jahrhunderts waren es bereits 14%. Gegenwärtig wohnen mehr als 54% (Stand 2016) der Bewohner der Erde im urbanen Raum. Besonders seit den 1950er Jahren ist ein Trend zu beobachten, dass Großstädter in ihrer Freizeit vermehrt in die Natur aufbrechen. Wie auch gegenwärtig, um den negativen Umwelteinflüssen – allen voran Feinstaub und Smog – zu entkommen und der permanenten Reiz- und Informationsüberflutung.
Shinrin Yoku – Achtsamkeit praktizieren.
Das Waldbaden, wie die deutsche Übersetzung von Shinrin Yoku lautet, ist kein Baden im buchstäblichen Sinne. Es meint vielmehr eine Achtsamkeitspraxis, die beim gemütlichen und gemächlichen Schlendern durch den Wald geübt wird. Anstatt im Eilschritt durch den Wald zu hetzten, geht es bei Shinrin Yoku um Entschleunigung. Sich auf jeden einzelnen Schritt zu konzentrieren, die Umgebung bewusst wahrzunehmen und öfters anhalten, stillhalten.
Mit allen Sinnen in die Natur eintauchen.

Das Rascheln von Zweigen hören, das Vogelgezwitscher vernehmen. Sich an dem Schauspiel des Lichts erfreuen, wie es durch die Baumkronen bricht. Steine, Untergründe, Pfade und ihre Beschaffenheit mit bloßen Füßen erspüren. Den Duft des Waldes riechen – mal modrig, harzig, dann wieder holzig und würzig, von mild bis intensiv – die salzige Luft einsaugen. Die Rinde eines Baums ertasten, einen Baum umarmen und die Verbundenheit mit der Natur wieder bewusst spüren – Beeren naschen.
Im Wald finden wir wieder zurück zur Natur. Wir erleben uns mit allen Sinnen und spüren die Kraft, die uns zum Geschenk dabei wird. Nachweislich hat Shinrin Yoku positive Auswirkungen auf die Gesundheit, sowohl psychisch, wie auch physisch. Körper, Geist und Seele kommen wieder in Harmonie und Einklang.
Präventive Natur- und Ökotherapie.
In Japan gilt das Waldbaden seit über 30 Jahren als anerkannte Therapieform und wird wissenschaftlich erforscht. Was als „Marketing-Strategie“ für die vielen Wälder in Japan begonnen hat, ist mittlerweile zur Natur- und Ökotherapie avanciert. In Japan und Südkorea gibt es mehr als 60 so genannte Heilwälder, denen Therapiezentren angeschlossen sind. Ärzte verlegen sogar ihre Sprechstunden immer öfter in den Wald.
Viele internationale Studien belegen die positiven und präventiven Wirkungen von Shirnrin Yoku auf Körper, Geist und Seele. Bestätigt sind die Reduzierung von Stress, hohem Blutdruck, dem Stresshormon Kortisol im Blut und eine Pulssenkung, ebenso wie eine allgemeine Stärkung des Immunsystems.
Gerade gegenwärtig, wo wir die psychischen Auswirkungen einer mehr als 16-monatigen Krise noch nicht wirklich abzuschätzen vermögen und in einer Zeit, die immer schneller wird, tut es not und tut es gut, in der Natur abschalten zu können. Damit es uns nicht so ergeht, wie vielen Japanern, die sich immer öfter zu Tode arbeiten. Das Japanische hat sogar einen eigenen Ausdruck dafür – Karoshi – wenn Menschen berufsbedingt der Tod ereilt, den Tod durch Überarbeiten erfahren.
53% Grünflächenanteil – die „urbane Natur“ in Wien.
In Wien, einer Großstadt mit beinahe 2 Millionen Einwohnern, sind wir in der glücklichen Lage, dass 53% des Stadtgebiets Grünflächen sind. Dazu gehört der Nationalpark Donauauen, der Wienerwald, die Felder und Wiesen, die Weinberge, der grüne Prater, die Parks – sie alle laden uns ein zur Entschleunigung, Beruhigung, zum Genuss und der Sinnesschärfung. Hier können wir wieder unsere ursprüngliche Verbindung zur Natur erfahren.



Die Biophilie-Hypothese – 1984 vom amerikanischen Sozialbiologen Edward O. Wilson in seinem Buch Biophilia formuliert – sieht die Liebe zur Natur des Menschen als genetisch determiniert an. Jedoch ist Wilson nicht der erste, der den Terminus Biophilie – vom altgrichischen bios = Leben und philia = Liebe verwendet hat. Erich Fromm, der deutsch-amerikanische Psychoanalytiker hat den Begriff bereits in den 1960er Jahre geprägt.
„Die einen werden durch einen Baum zu Freudentränen gerührt, für die anderen ist er nur etwas Grünes, das im Weg steht. Für die einen ist die Natur lächerlich und missgestaltet, andere nehmen sie nicht einmal wahr. Doch für den, der Fantasie hat, ist die Natur die Fantasie selbst.“
William Blake
Resilienz fördern.
In einer natürlichen Umgebung lässt der Stress nach, das Nervensystem beruhigt sich, stressbedingte Symptome gehen zurück. Die Folgen von regelmäßigen Aufenthalten in der Natur – bewusst und achtsam – sind unter anderem besserer Schlaf, höhere Belastbarkeit im Alltag und mehr Gelassenheit. Die Resilienz – die seelische Widerstandskraft wird gestärkt und wir können Krisen leichter bewältigen und gestärkt aus ihnen hervorgehen.
Neugierig geworden?
Im Juli und August gibt es jeweils einen Schnuppertermin zum Waldbaden im Prater und am Cobenzl.
Das genaue Datum und Uhrzeit gibt es aktuell auf meiner Facebook-Seite.
https://www.facebook.com/Ohrnerisation.
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